usrmerge, nachtraeglich

Mit dem Vorhaben usrmerge wird die historisch bedingte Trennung der Systemverzeichnisse “/bin/” und “/usr/bin/”, “/sbin/” und “/usr/sbin/”, “/lib/” und “/usr/lib/”, “/lib32/” und “/usr/lib32/”, “/libx32/” und “/usr/libx32/” sowie “/lib64/” und “/usr/lib64/” aufgehoben. Entsprechende Verzeichnisse und Dateien werden in ihre jeweiligen Pendants unterhalb “/usr/” verschoben und aus Kompatibilitätsgründen Softlinks für die bisherigen Verzeichnisse erstellt (auf den ersten Blick sieht’s daher in “/” nicht weniger aus). Daraus ergeben sich künftig Verwaltungsvorteile.

Als vorletzte der großen Linux-Distributionen (openSuse fehlt noch) hat das in der Nacht zum Sonntag erschienene debian 10 buster diesen Schritt vollzogen – freilich nur bei einer Neuinstallation. Bei einem Distupgrade ist usrmerge manuell anzuwerfen:

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# apt install usrmerge

Während der Routine wird der Merge abgefragt. Die Sache ist one way. Verneint man, kann man jedoch auch später noch zusammenführen:

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# /usr/lib/convert-usrmerge

Beim ersten System (von mittlerweile vier verschiedenen, nativ und VM) habe ich sicherheitshalber X geschlossen und in einem tty durchgeführt, es ist aber nicht nötig, es läuft auch in einem Terminal klaglos durch und dauert nur wenige Sekunden (es wird ja nicht wirklich etwas physisch verschoben). Rebooten sollte man jedoch im Anschluß.

Das Ganze betrifft freilich nicht nur buster, sondern auch debian-basierte Distributionen wie siduction (zumindest die immer noch “aktuell” offiziell verfügbare, mittlerweile fast 14 Monate alte Version – es wird bei sid immer einen Grund geben, gerade jetzt keine neue Version bringen zu müssen/wollen, wundern braucht sich keiner, weshalb man Ankündigungen wie denen zuletzt nach dem Berliner Treffen des Core Teams im April keinen Glauben mehr schenkt) und natürlich auch Ubuntu(-Derivate) 18.04 Long Term Sleeping. Letzteres hat, wen wundert es, eine hornalte Version 17, auch 19.10 dev noch. Es geht damit, man kann (und sollte) aber auch die aktuelle Version 22 aus debian sid verwenden.