Folgenden Post habe ich bereits in der ersten Maerzhaelfte begonnen, aber nicht veroeffentlicht gehabt. Da das Problem durch das kommende Quantal verschaerft wird, stelle ich ihn nun aktualisiert online.
Seit Ubuntu 12.04 haben die 32-bit-Images einen PAE-Kernel. Wohl wissend, dass dieser Kernel auch auf CPUs ohne PAE-Implementierung (Pentium M Banias und die ersten Dothan) nachgewiesenermassen lauffaehig ist (natuerlich ohne die PAE-Funktionen), werden mit den Ubuntu- und Kubuntu-Images Booten und damit auch Neuinstallation auf non-PAE-CPUs willentlich verhindert – und das, obwohl heutige Atom-CPUs in ihren Single-Cores nicht schneller sind als Banias und bestenfalls durch Dualcore punkten koennen, so sie haben.
Man kann diese kuenstliche Beschraenkung umgehen, Ubuntu 12.04.1 LTS auf non-PAE-Systemen wie folgt installieren:
- Distupgrade von Ubuntu 11.10 auf 12.04.1 LTS
- Distupgrade von Ubuntu 10.04.4 LTS auf 12.04.1 LTS
- Installation von Lubuntu 12.04 oder Xubuntu 12.04 und Nachinstallation des Metapackets ubuntu-desktop
- Installation ueber Netz mit mini.iso
- Ubuntu-12.04.1-Installations-Image auf einem USB-Flashstick einrichten mit grub-mkconfig
Distupgrades koennen teils sehr lange dauern und fehleranfaellig sein (Stichwort eigene Veraenderungen). Die direkte Stufe Oneiric zu Precise mag i.d.R. gut zu nehmen sein, aber von LTS zu LTS ist das keine Stufe, sondern eine Treppe. Wie im uu-de-Forum vielfach zu lesen, waere eine Neuinstallation unter Erhalt von /home im Nachhinein stets sauberer gewesen.
Da die Mannen um Lubuntu und Xubuntu nicht so borniert sind, kommen ihre 32-bit-Images mit einem non-PAE-Kernel, sind also ohne Umwege boot- und installierbar. Nachteilig kann hier sein, dass man sich erstmal Pakete, die man vielleicht gar nicht nutzen will (Abiword, Gnumeric…) mit draufschaufelt. Selbstverstaendlich lassen sie sich in einem Betriebssystem, das diese Bezeichnung verdient, auch schnell, einfach und sauber wieder entfernen.
Die Frage ist, ob man, wenn man schon eine Distribution mit ressourcenschonender grafischer Oberflaeche LXDE bzw. Xfce installiert hat, das System mit grafischen Gimmicks lahmlegen will…wer das dennoch moechte, kann sich Unity und Compiz oder das Metapacket ubuntu-desktop nachinstallieren.
Eine Installation ueber Netz ist eine schoene Sache, bei der man im Vorfeld weitgehend festlegen kann, was auf Platte gezaubert wird. D.h. freilich auch, man moechte das Eine oder Andere (was man vielleicht vergessen hat) manuell nachinstallieren koennen, also auch in der Shell zuhause sein. Fuer Precise wird dazu noch ein non-PAE-mini.iso angeboten.
Dass Precise mit PAE-Kernel auf non-PAE-CPUs laeuft, kann man recht schnell feststellen, indem man eine weitere Moeglichkeit nutzt:
USB-Flashstick mit grub-mkconfig einrichten
- Einen USB-Flashstick (1 GiB oder groesser) mit FAT32 formatieren. Es wird angenommen, der USB-Flashstick ist unter “/media/usbstick/” eingebunden und als “/dev/sdc/” gemountet.
- Bootloader Grub auf den Stick schreiben:
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sudo grub-install --no-floppy --root-directory=/media/usbstick /dev/sdc
- Generieren der Grub-Konfigurationsdatei:
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sudo grub-mkconfig > /media/usbstick/boot/grub/grub.cfg
- Im File ” /media/usbstick/boot/grub/grub.cfg” die “menuentry{ … }”-Abschnitte ersetzen durch:
- ubuntu-12.04.1-desktop-i386.iso (695 MiB) auf den USB-Flashstick kopieren.
- USB-Flashstick sicher entfernen.
- Das entsprechende System von diesem Flashstick booten und ueber “Ubuntu 12.04.1 for non-PAE Systems” normal installieren. Dieser Stick kann unveraendert auch fuer PAE-Systeme verwendet werden.
menuentry "Ubuntu 12.04.1 for non-PAE Systems" { iso_path=/ubuntu-12.04.1-desktop-i386.iso export iso_path search --set --file $iso_path loopback loop $iso_path root=(loop) configfile /boot/grub/loopback.cfg loopback --delete loop } |