Mainline-Kernel in Ubuntu

Search Strings axebase.net besuchender User sind zuweilen recht interessant, insbesondere Haeufigkeiten von Wiederholungen. Man mag meinen, ursaechlich sind die Referrer von forum.ubuntuusers.de, trotzdessen kristallisieren sich einige heraus. So sind stets von gesteigertem Interesse aktuelle Versionen beliebter Programme wie Firefox, Thunderbird und vlc, die erst in naechster Ubuntu-Version Einzug in dessen Repositories finden (wenn man Pech hat, jeweils erst in knapp 6 Monaten). Der Dauerbrenner in uu-de Flash laesst sich auch hier in den Suchzeichenketten nicht vermissen (was auch immer daran so wahnsinnig schwer sein soll…sofern man einfach mal den entsprechenden Wiki-Eintrag liesst).

Ein nicht geringer Teil dagegen sucht Infos, wie man einen neueren Kernel in Ubuntu integriert. Ein Grund dafuer kann bessere oder ueberhaupt erstmal Unterstuetzung eines speziellen sehr neuen WLAN-NICs sein.

Wie man einen Vanilla-Kernel selbst kompiliert, werde ich an dieser Stelle nicht behandeln (gibt es ausfuehrliche Howtos dazu). Ob das Script kernelcheck in Lucid insbesondere unter 64 bit noch funktioniert, kann ich aktuell nicht beantworten – ich hab’ vor längerer Zeit Experimente damit beendet, der Aufwand ist selbst mir als Versionsjunkie (jemand, der sich an der reinen Versionsnummer erfreut, grin) für einen hier nicht spuerbaren Optimierungserfolg zu hoch gewesen (der Kernel allein ist’s ja nicht), zumal bei letztmaligen Anlaeufen beim zwischenzeitlich sehr veralteten kernelcheck nur noch Kompilierungsabbrueche (selbstredend stets kurz vor Schluss) aufgetreten sind.

Zu etwa der gleichen Zeit hat Canonical damit begonnen, nicht supportete Mainline-Kernels bereitzustellen. Diese zu installieren und bei Bedarf auch wieder sauber aus dem System zu bekommen, ist nun kein Akt.

Zuerst zieht man die 4 .deb-Files fuer die entsprechende Architektur, sprich 2x 64 bit oder 2x 32 bit plus 2x all. Der in Lucid Lynx aktuelle Kernel traegt die Versionsnummer 2.6.32-23 (oder -22, falls -23 noch immer proposed sein sollte). 2.6.35 wird in Ubuntu 10.10 Maverick Meerkat enthalten sein, befindet sich aktuell aber noch in staendiger Entwicklung. Man greife daher besser zu 2.6.34 final. Auch ist es wahrscheinlicher, dass bestimmte Hardware, sprich deren Treiber (allen voran die der GPUs), damit eher funktionieren.

Statt die 4 .deb-Files einzeln anzuklicken (was i.d.R. nicht funktioniert), ist die Installation ueber Shell einfach:

sudo dpkg -i linux-*deb

Dieser Kernel wird standardmaessig an erster Stelle in Grub gesetzt, sprich ab naechstem Boot verwendet. Hier ist nun die Frage, ob beispielsweise der Grafikprozessortreiber damit umgehen kann, er u.U. (manuell) neu installiert werden muss (nvidia, fglrx) oder…gar nicht funktioniert. Mit einem Boot ohne grafische Oberflaeche sollte man zumindest rechnen und damit umgehen koennen.

Zur Not hilft auch erstmal das Erstellen einer rudimentaeren xorg.conf:

sudo nano /etc/X11/xorg.conf

Inhalt:

Section “Device”
Identifier “Grafikkarte”
Driver “vesa”
EndSection

Erweist sich der Mainline-Kernel als problematisch, kann er jederzeit ueber Paketverwaltung wieder deinstalliert werden.

Nutzt man einen Mainline-Kernel, muss man sich selbstredend um dessen Pflege selbst kuemmern, sprich aktuellere (fehlerbereinigte) selbst installieren. Es sollte also schon einen Grund dafuer geben – und das sage ich als Versionsjunkie…ach, ich wiederhole mich. ;)