Die Seele Dresdens

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Neben der unmoeglichen Ampeldichte in Dresden kommt die weit schlimmere Verkehrsdichte. Fuer kurze Strecken braucht man ewig – und die Dresdner nehmen’s gelassen. Wahrscheinlich alle ‘n Schaelch’n Heess’n im Auto, nu. Das Parkleidtsystem zeigt zwar ueberall Parkhaeuser und Parkflaechen an, allerdings zum Samstag Mittag die meisten mit 0 freien Plaetzen. Ich komme in meiner Lieblingsstadt Dresden auch gut ohne Stadtplan aus, irgendwelche neu gebauten Einkaufszentren, die doch freie Parkplaetze offerieren, kann ich jedoch nur im Vorbeifahren realisieren, mehr nicht. Haette vielleicht das Auto an der TU stehen lassen sollen. Nunja, in der Karstadt-Tiefgarage ein Plaetzchen gefunden.

Die Frauenkirche kenne ich in natura bislang nur als schwarzen Ruinenstumpf (im Bild links der dunkle Teil) auf Schutthalde. Ein Glueck, dass die Kommunisten die Reste nicht weggekarrt haben. Wir haben Anfang der 80er in Dresden sehr gute Freunde gehabt, Urdresdner, die der vollen Ueberzeugung gewesen sind, eines Tages wird die Frauenkirche wieder stehen. So sehr ich’s ihnen auch gewuenscht habe, realistisch ist das damals nicht gewesen.

Dieses wiedererschaffene kolossale Bauwerk jetzt zu sehen, ist bewegend. Die Seele Dresdens ist wiedergeboren.

Ins Innere hat man leider wegen einer geplanten Veranstaltung nicht gekonnt (OK, Tag und Zeit ist etwas ungluecklich gewaehlt), jedoch auf die Aussichtsplattform (8 EUR). Ein Stueck geht’s mit dem Fahrstuhl, dann macht sich das Treppenhochrennen im Neubau zuhause jedoch bezahlt. Es geht teils steil Stahl- und Wendeltreppen bergauf.

Auf der Plattform hat die Besucher ein stuermisch-nasser Wind empfangen. Die Aussicht diesig. Ich aber mag das.

Wieder auf ebener Erde den Fuerstenzug entlang zum im Wiederaufbau befindlichen Ostfluegel des Schlosses und zur Kreuzkirche bin ich einmal mehr davon ueberzeugt, dass die militaerisch sinnlose Bombardierung dieser Stadt ein Verbrechen ohne gleichen ist, fuer das die Verantwortlichen in Washingston und besonders in London bis heute nicht um Entschuldigung gebeten, ja, die sogar Bomber Harris ein Denkmal gesetzt haben.

Ab 30. November findet um die Frauenkirche der Weihnachtsmarkt statt. Der heisst auch tatsaechlich so, ich vermute, da der Altmarkt fuer den Stritzelmarkt durch Bauarbeiten fuer eine Tiefgarage (da muss man dann spaeter aber auch erstmal hinkommen) derzeit nicht nutzbar ist.