siduction 2013.2.0 noX mit E17

siduction ist ein Fork von aptosid, dem Nachfolger von sidux, dem Fork von Kanotix – alles klar? ;-)

Als eine Rolling Release Distribution sind neue Versionen Snapshots eines derzeitigen Standes, den man auch, einmal installiert, durch normales Updaten erreicht im Gegensatz zu den meisten Linux-Distributionen wie Ubuntu, bei denen man neue Versionen ausschließlich durch Distupgrades oder Neuinstallationen erhält. Beide Konzepte haben ihr Für und Wider, wobei mich RR um einiges mehr anspricht (Diskussionen und entsprechende Bewegungen von Ubuntu-Entwicklern in Richtung RR sind vom Big Boss stets abgewürgt worden).

Leider gibt’s aber auch bei siduction nicht nur brandaktuelle Pakete und manches wie LXDE wird stiefmütterlich behandelt. Vor Jahren habe ich schon sidux (mit Gnome 2) von Zeit zu Zeit in mehreren Versionen installiert gehabt, ich hab’ auch noch T-Shirts mit sidux-Schriftzug, historisch, sozusagen. Auch aptosid habe ich schon in einer VM installiert, siduction als Desperado Reloaded in einer VM installiert zum Testen und…Reparieren noch bis gestern.

Bei den 4 versprochenen Versionen im Jahr habe ich seit dem Sommer auf 2013.2 gewartet, um mal wieder eine saubere Neuinstallation durchführen zu können, aber eben mit einem aktuellen .iso und keinem, bei dem ich trotzdem sofort jedes Paket neu ziehen darf. Das ist bei ARCH Linux wesentlich besser mit monatlichen Snapshots gelöst. Man muß bei einem RR-Modell schließlich nicht bei jedem ein neues Artwork etc. ‘reinpacken (Das interessiert im Endeffekt eh keinen – oder wer nutzt hier irgendwas vorgekautes?).

Auf den letzten Drücker ist Silvester siduction 2013.2.0 December veröffentlicht worden (ich hätte bis Neujahr gewartet, 2014.1 als erste Linux-Distribution im Jahr ‘rausgebracht – psychologisch sehr viel besser). Logisch, daß ich das in einer neuen VM installiere und bis halb vier Neujahr daran sitze.

Gezogen habe ich diesmal nicht eine LXDE-Version, sondern noX. Diese Version bringt, wie der Name schon verrät, kein xorg, kein Desktop Environment mit. Damit ist das Image natürlich auch sehr viel kleiner. noX habe ich zum Einen ausprobieren, zum Anderen ohnehin Enlightenment installieren wollen (ein solch fertiges Image gibt es nicht).

Man loggt sich mit folgenden Daten ein:

user: siducer
password: live

Die Installationsroutine startet man als root mit:

1
cli-installer

Da wie gesagt nichts grafisch ist, partitioniert man mit cfdisk, fdisk oder parted. Die Installation des Grundsystems ist auch nicht schwerer. Nach Reboot habe ich mit apt-get xorg, e17 (das 2013-12-21 erschienene e18 liegt noch nicht in den Repositories), lightdm, lxterminal, dkms, leafpad, pcmanfm, wicd, was “man” eben so braucht, installiert. Das alles kein Problem.

Weshalb urplötzlich allerdings Keyrings nicht mehr vorhanden gewesen sind, wissen die Götter. Nun kann man die zwar einfach wieder nachinstallieren, nur sind diese ja auch nicht authentifiziert. Was bei Keyrings nun besonders blöd ist. Ich habe sie mit ihren Abhängigkeiten in den Debian-Repos zusammengesucht, sha256-gecheckt und sie mit dpkg installiert.

Ein weiteres Problem hat mich längere Zeit gekostet. Beim Booten hat es Pausen gegeben und zwar bei jedem Boot an anderer Stelle, manchmal auch keine, der Aufbau von LightDM hat teils so lange gedauert, daß ich schon angenommen habe, das kommt nichts mehr. Manchmal sind auch Meldungen “raise network” blabla oder auch ganz andere gekommen. Nichts reproduzierbar. Shutdown ähnlich hängend. Sehr unschön. Ist man einmal in e17 gewesen, ist normales Arbeiten möglich gewesen.

In einem solchen Fall grast man die Settings der VM ab, probiert hier, testet da, gerade auch mal einen anderen virtuellen NIC wegen der Netzwerkmeldung. Wegen des schleppenden LightDM-Aufbaus auch mal die gerade erst installierten siduction-Anpassungen wieder ‘runter. Kein Erfolg, auch nicht mit den üblichen Verdächtigen wie nomodeset, acpi_osi=Linux etc.

Die andere siduction-Installation hat sich aber auch schon immer zickig gehabt und viel wichtiger, auch das damals in einer VM installierte aptosid. Damals habe ich lange gesucht, bis ich die knotenlösende Bootoption nohz=off gefunden habe. Und siehe da, genau die hat auch diesmal geholfen. Geschmeidiges fixes Booten bis zu LightDM.

agaida und andere auf #siduction-de haben heute auf meinen Tip gemeint, sie hätten keinerlei Probleme bei ihren Installationen in VirtualBox – nur hat verständlicherweise auch keiner unter einem Ubuntu-Derivat getestet. ;-)

Wobei ich prinzipiell sowieso nicht die hornalten Versionen in den Ubuntu-Repositories verwende, sondern das jeweilige aktuelle Original, aber natürlich für Ubuntu-Hosts.

Wer nun siduction selbst testen möchte, nur zu, es muß ja nicht noX sein, grin.

Update 2014-11-24: siduction 2014.1 Indian Summer ist erschienen. Entgegen der News passen auch die LXDE-Versionen nicht mehr auf eine CDR700 (noX jedoch weiterhin und auch die neue xorg-Version).

Release Notes für siduction 2014.1