Quantal ohne PAE

Seit Ubuntu Precise wird die Installation der 32-bit-Images auf Systemen mit CPUs ohne PAE-Implementierung (Pentium M Banias und die ersten Dothan) verhindert oder zumindest kuenstlich erschwert. Mit dem im Oktober erschienenen Quantal wird auch kein non-PAE-mini.iso mehr bereitgestellt, d.h. die Installation ueber Netz ist nicht mehr moeglich. Lubuntu 12.10 fragt nun ebenfalls PAE ab, sicher als Resultat, da es schlicht seitens Canonicals keine non-PAE-Kernels mehr gibt, Kernel-Updates innerhalb Quantals damit (auf normalem Weg) nicht moeglich sind.

Man koennte zwar, hat man Ubuntu 12.04 auf die Platte getrickst, auch bei dieser LTS bleiben, nur wird man sinnvollerweise kein Unity fahren (Banias-Rechner haben, wenn mehr als nur einen i855G einen mRadeon 9700 verbaut), sondern ressourcenschonend LXDE (o.ae.), womit die Installation keinen LTS-Status mehr hat und noch 1 knappes Jahr Updates verbleibt. Zudem ist LXDE noch ein recht junges DE und sollte daher aktuell gehalten werden (beispielsweise der Filemanager PCmanFM ist stabilisiert worden).

Um Lubuntu (ich sage absichtlich nicht Ubuntu mit Unity) 12.10 auf non-PAE-Systemen zu installieren, verbleiben also “anderthalb” Moeglichkeiten:

  • Distupgrade von Ubuntu mit LXDE bzw. Lubuntu 12.04 auf 12.10
  • Lubuntu-12.10-Installations-Image auf einem USB-Flashstick einrichten mit grub-mkconfig

Bei einem solchen Distupgrade wird alles aktualisiert…bis auf den Kernel, da eine PAE-Abfrage dies verhindert. Genauer das Paket linux-image-3.5.0-17-generic*i386.deb aus dem Image bzw. aktuell -18, hat man Updates ueber Netz aktiviert (ohne geht an und fuer sich ohnehin nicht, wenn man diverse Pakete nachinstalliert hat – es wird ja keiner das System unveraendert lassen). Da dieses eine Paket nicht installiert werden kann, die restlichen Kernel-Pakete aber aktualisiert worden sind, hat man eine hoechst unschoene Inkonsistenz, die nun auch andere Aktualisierungen verhindert.

Wie man dies geradebiegt, erklaere ich in einem folgenden Artikel.

Nutzen wir daher die verbliebene Moeglichkeit der Erstellung eines USB-Sticks zur Installation von Lubuntu 12.10 auf non-PAE-Systemen:

USB-Flashstick mit grub-mkconfig einrichten

  1. Einen USB-Flashstick (1 GiB oder groesser) mit FAT32 formatieren. Es wird angenommen, der USB-Flashstick ist unter “/media/usbstick/” eingebunden und als “/dev/sdc/” gemountet.
  2. Bootloader Grub auf den Stick schreiben:
    1
    
    sudo grub-install --no-floppy --root-directory=/media/usbstick /dev/sdc
  3. Generieren der Grub-Konfigurationsdatei:
    1
    
    sudo bash -c "grub-mkconfig > /media/usbstick/boot/grub/grub.cfg"
  4. Im File ” /media/usbstick/boot/grub/grub.cfg” die “menuentry{ … }”-Abschnitte ersetzen durch:
menuentry "Lubuntu 12.10 for non-PAE Systems" {
  iso_path=/lubuntu-12.10-desktop-i386.iso
  export iso_path
  search --set --file $iso_path
  loopback loop $iso_path
  root=(loop)
  configfile /boot/grub/loopback.cfg
  loopback --delete loop
}
  1. lubuntu-12.10-desktop-i386.iso (695 MiB) in die oberste Ebene des USB-Flashsticks kopieren.
  2. USB-Flashstick sicher entfernen.
  3. Das entsprechende System von diesem Flashstick booten und ueber “Lubuntu 12.10 for non-PAE Systems” normal installieren. Die angebotene gleichzeitige Aktualisierung wegen des Kernel-Problems an dieser Stelle ablehnen.
  4. Nach dem ersten Boot die Kernel-Pakete vorerst per apt-pinning vom Aktualisieren ausschliessen.
  5. Das System aktualisieren.

Ubuntu mit Unity (oder einer anderen Desktop-Umgebung/-Oberflaeche) waere zwar theoretisch ebenfalls moeglich, nur gibt es keinen Unity2D-Fallback mehr. Wenn die GPU fuer Unity nicht leistungsfaehig genug ist, hat ab Quantal die CPU deren Berechnungen zu uebernehmen. Man wuerde also die CPU – den Pentium M – mit grafischen Gimmicks voellig unsinnig lahmlegen.